Geschmacksland

Arabica vs. Robusta

Frische Arabica Bohnen in Nahaufnahme, die für ihre milde und aromatische Note bekannt sind.
Vergleich von Arabica Bohnen und Robusta Bohnen, die wichtigsten Unterschiede in Geschmack und Eigenschaften.
Robusta Bohnen auf einer rustikalen hölzernen Oberfläche, bekannt für ihren kräftigen und erdigen Geschmack.

Kaffee ist weit mehr als nur ein Getränk – für Millionen weltweit ist er täglicher Begleiter und Ausdruck einer tief verwurzelten Leidenschaft. In der globalen Kaffeeindustrie spielen die beiden Bohnenarten Arabica und Robusta die Hauptrollen und decken über 98 % des weltweiten Kaffeehandels ab. Während Arabica für seine feinen, oft fruchtigen Aromen geschätzt wird, überzeugt Robusta durch seine kräftige, erdige Note und Widerstandsfähigkeit. Diese Vielfalt bereichert die Kaffeekultur und prägt den Charakter unseres liebsten Heißgetränks.

Arabica vs. Robusta

Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

Arabica: Die Aromatische

Arabica-Bohnen sind die Stars der Kaffeeindustrie. Sie sind bekannt für ihren reichen, vielschichtigen Geschmack und ihr breites Spektrum an Aromen. Von süßen Noten, über fruchtige Akzente, bis hin zu blumigen Nuancen – Arabica-Bohnen bieten eine aromatische Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Ihr milder Geschmack und die ausgeprägte Säure machen sie zur ersten Wahl für Kaffeeliebhaber und Baristas. Die Bohnen selbst sind länglich mit einer charakteristischen S-förmigen Kerbe und benötigen ein kühleres Klima in höheren Lagen, was sie empfindlicher gegenüber Umweltbedingungen macht.

Namensherkunft

Der Name „Arabica“ stammt von der Kaffeepflanzenart Coffea arabica, die ihren Ursprung im Südwesten Äthiopiens hat und nach der arabischen Halbinsel benannt ist, wo sie erstmals kultiviert wurde.

Robusta: Die Kraftvolle

Robusta-Bohnen sind das robuste Gegenstück zu Arabica. Sie sind bekannt für ihren kräftigen, erdigen Geschmack, der oft als nussig beschrieben wird. Ihr hoher Koffein- und Chlorogensäuregehalt verleiht ihnen eine natürliche Bitterkeit, die sie zur idealen Wahl für einen starken Espresso macht. Robusta-Bohnen sind kleiner und rundlicher als Arabica-Bohnen, mit einer geradlinigeren Kerbe. Sie sind widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und gedeihen in niedrigeren Höhenlagen sowie in wärmeren Klimazonen. Dies macht sie zu einer ertragreichen Option für Kaffeebauern in verschiedenen Teilen der Welt.

Namensherkunft

Der Begriff „Robusta“ leitet sich von der Kaffeepflanzenart Coffea canephora ab, die für ihre Robustheit und Widerstandsfähigkeit bekannt ist, was sich auch in ihrem kräftigen Geschmack widerspiegelt.

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Geschmack und Aroma

Arabica 

Arabica-Kaffee ist für sein vielschichtiges und nuancenreiches Geschmacksprofil bekannt. Die Bohnen sind oft süßer und weisen eine geringere Bitterkeit auf, was sie zu einer beliebten Wahl für Kaffeekenner macht.

Geschmacksprofil:

  • Fruchtigkeit: Oft finden sich Noten von Beeren und Zitrusfrüchten.
  • Süße: Eine natürliche Süße, die an Karamell oder Schokolade erinnern kann.
  • Säure: Eine ausgeprägte, aber angenehme Säure.
  • Körper: Ein leichter bis mittlerer Körper, der dennoch ein rundes Mundgefühl bietet.

Robusta

Robusta-Kaffee ist bekannt für sein kräftiges und robustes Geschmacksprofil. Die Bohnen enthalten mehr Koffein und haben einen stärkeren, oft als erdig beschriebenen Geschmack.

Geschmacksprofil:

  • Erdigkeit: Charakteristische Noten von Holz oder Leder.
  • Bitterkeit: Eine ausgeprägte Bitterkeit, die dem Kaffee Tiefe verleiht.
  • Körper: Ein vollmundiger Körper, der für ein intensives Geschmackserlebnis sorgt.
  • Crema: Eine reichhaltige Crema, die besonders in Espressos geschätzt wird.

Verwendung

Arabica

Arabica-Bohnen sind die erste Wahl für hochwertigen Kaffee, insbesondere bei Spezialitätenkaffees und sogenannten Single-Origin-Kaffees, die aus einer bestimmten Anbauregion stammen. Sie sind besonders beliebt in Ländern wie Deutschland, den USA und Japan, wo hochwertige Kaffeekultur und alternative Zubereitungsmethoden, wie Filterkaffee und Pour-Over, weit verbreitet sind.

Da Arabica-Bohnen besonders fein und aromatisch sind, kommen sie bei Zubereitungsmethoden zum Einsatz, die den Geschmack besonders gut zur Geltung bringen, wie Filterkaffee, Pour-Over-Methoden (z.B. Chemex oder Hario V60) und French Press.

Bei der Röstung bevorzugt man bei Arabica meist leichtere bis mittlere Röstgrade, um fruchtige und blumige Noten hervorzuheben. Im Bereich der hochwertigen Kaffees gelten Arabica-Bohnen deshalb oft als die edle Wahl, da sie ein breites, nuancenreiches Geschmacksprofil bieten.

Robusta

Robusta-Bohnen sind besonders beliebt in Espresso-Mischungen, da sie eine dicke, stabile Crema erzeugen – das schaumige Topping, das man oft bei Espresso sieht und von vielen geschätzt wird. Sie finden häufig Anwendung in Ländern wie Italien, Frankreich und Brasilien, wo kräftige Kaffeemischungen und traditionelle Espressozubereitungen bevorzugt werden.

Da Robusta stärker und herber im Geschmack ist, wird er oft für intensivere Kaffeearten wie Espresso und Mokka verwendet. Auch in kräftigen Getränken wie Vietnamesischem Kaffee, der oft mit gesüßter Kondensmilch zubereitet wird, kommen Robusta-Bohnen zur Geltung, da ihr Geschmack den süßen Milchgeschmack gut ausbalanciert. Robusta findet man außerdem oft in Instantkaffees, da er einen kräftigen Geschmack behält und preislich etwas günstiger ist als Arabica.

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Koffeingehalt und Gesundheitsaspekte

Arabica

Arabica-Bohnen haben einen niedrigeren Koffeingehalt, etwa 1-2%. Diese moderate Menge macht Arabica zu einer sanfteren Wahl für Kaffeetrinker, die empfindlicher auf Koffein reagieren oder einen weniger intensiven Koffeinkick bevorzugen.

Gesundheitsaspekte: Arabica-Kaffee ist reich an Antioxidantien, insbesondere Chlorogensäuren. Diese Antioxidantien können helfen, Entzündungen zu reduzieren und das Risiko von Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und bestimmten Krebsarten zu senken.

Arabica enthält insgesamt weniger Chlorogensäuren als Robusta, was ihm ein sanfteres Geschmacksprofil verleiht, aber dennoch gesundheitliche Vorteile bietet.

Robusta

Robusta-Bohnen haben einen höheren Koffeingehalt, zwischen 2-4%. Dies verleiht ihnen nicht nur einen kräftigeren Geschmack, sondern sorgt auch für eine stärkere stimulierende Wirkung, was sie bei Menschen beliebt macht, die einen intensiveren Wachmacher-Effekt wünschen.

Gesundheitsaspekte: Robusta-Bohnen enthalten mehr Chlorogensäuren als Arabica, was zu ihrem herberen Geschmack beiträgt und den Kaffee insgesamt stabiler macht, da diese Säuren antioxidative und antibakterielle Eigenschaften haben. Die hohe Konzentration an Chlorogensäuren in Robusta kann den Glukose- und Fettstoffwechsel unterstützen und hilft möglicherweise dabei, das Risiko von Diabetes und Übergewicht zu reduzieren. Robusta ist auch reich an Lipiden und Proteinen, die ebenfalls zur dichten Crema und dem intensiveren Geschmack beitragen.

Die botanischen Unterschiede und ihre Auswirkungen auf den Anbau

Arabica (Coffea arabica) 

Die Arabica-Bohne gilt als die edlere der beiden Kaffeearten und zeichnet sich durch ein feineres und aromatischeres Geschmacksprofil aus. Die Pflanze, Coffea arabica, hat ihren Ursprung in den Bergen Südwestäthiopiens und wird heute in verschiedenen Teilen der Welt angebaut.

Botanische Eigenschaften:

  • Blätter: Arabica-Pflanzen haben größere und dunklere Blätter als Robusta.
  • Blüten: Die Blüten sind weiß und duftend, was zur Qualität des Kaffees beiträgt.
  • Früchte: Die Kaffeekirschen reifen langsamer, was zu einem ausgeprägteren Geschmack führt.

Anbau-Bedingungen:

  • Temperatur: Ideal sind Temperaturen zwischen 15°C und 24°C, wie sie in gemäßigten Regionen wie Kolumbien und Äthiopien vorherrschen. In höheren Lagen Zentral- und Südamerikas sind die Temperaturen meist etwas kühler, was das langsame Reifen der Bohnen fördert und das Aroma verstärkt.
  • Höhe: Arabica gedeiht am besten in Höhenlagen zwischen 600 und 2.200 Metern. In Kolumbien beispielsweise wachsen die Bohnen oft in Höhen von 1.200 bis 1.800 Metern, während in Äthiopien auch Höhen bis zu 2.200 Metern erreicht werden.
  • Feuchtigkeit: Benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 60%. Besonders in Regionen mit kühlen Nächten und moderaten Niederschlägen, wie den Hochlagen Zentralamerikas, kann Arabica sein volles Potenzial entfalten.

Diese Bedingungen ermöglichen es der Arabica-Bohne, langsam zu reifen und dadurch komplexere, fruchtige und florale Aromen zu entwickeln.

Robusta (Coffea canephora)

Robusta-Bohnen sind bekannt für ihren kräftigen Geschmack und ihren hohen Koffeingehalt. Sie sind weniger empfindlich gegenüber Umweltbedingungen und Krankheiten, was sie zu einer robusten Wahl für den Anbau macht.

Botanische Eigenschaften:

  • Blätter: Kleinere und hellere Blätter als Arabica.
  • Blüten: Weniger duftend als die von Arabica.
  • Früchte: Die Kaffeekirschen reifen schneller und sind runder.

Anbau-Bedingungen:

  • Temperatur: Kann höhere Temperaturen tolerieren, ideal sind jedoch 24°C bis 30°C. In Ländern wie Vietnam und Brasilien, wo Robusta oft in tieferen Lagen angebaut wird, steigen die Temperaturen häufiger über 30°C, was die Pflanze jedoch gut verträgt.
  • Höhe: Gedeiht in niedrigeren Höhenlagen, meist unter 600 Metern. Typische Anbauländer wie Uganda und Indonesien bieten diese niedrigeren Lagen, in denen Robusta kräftig wächst.
  • Feuchtigkeit: Benötigt im Vergleich zu Arabica weniger Feuchtigkeit und ist widerstandsfähiger gegenüber Trockenperioden. In den tropischen Regionen Westafrikas und Südostasiens, die stärkeren Niederschlagsschwankungen ausgesetzt sind, bleibt Robusta daher eine verlässliche Wahl für Landwirte.

Robusta ist aufgrund dieser robusteren Anbaubedingungen einfacher anzubauen und widerstandsfähiger gegen extreme Wetterbedingungen und Krankheiten. Sie kann in wärmeren, tropischen Regionen wachsen, die für Arabica ungeeignet wären, was Robusta zu einer beliebten Wahl in vielen tropischen Ländern macht.

Verbreitung und Anbau-Länder

Arabica

1. Ursprung und historische Verbreitung

  • Arabica-Kaffee hat seinen Ursprung in den Hochländern Äthiopiens, wo die Arabica-Pflanze schon seit Jahrhunderten wild wächst. Von dort wurde sie durch den Handel in den Jemen eingeführt, wo Arabica-Kaffee erstmals kommerziell angebaut wurde. Die Arabica-Pflanze breitete sich später über die arabische Halbinsel, Ostafrika und schließlich in die übrige Welt aus.

2. Hauptanbaugebiete heute

  • Brasilien: Als weltweit größter Produzent von Arabica-Kaffee liefert Brasilien fast 40% der globalen Arabica-Produktion. In Minas Gerais und São Paulo bieten Höhenlagen zwischen 800 und 1.400 Metern sowie gemäßigtes Klima optimale Bedingungen. Techniken wie maschinelle Ernte und Trockenaufbereitung (bei der die Bohnen nach dem Pflücken samt Fruchthaut in der Sonne getrocknet werden) sind hier verbreitet und ermöglichen hohe Produktionsmengen.

  • Kolumbien: Kolumbien ist nach Brasilien der zweitgrößte Arabica-Produzent und weltweit für die Qualität seines Kaffees bekannt. In den Anbauregionen Quindío, Antioquia und Nariño auf 1.200–1.800 Metern wird die Nassaufbereitung (bei der die Fruchthaut entfernt und die Bohnen dann gewaschen und getrocknet werden) bevorzugt, um die fruchtigen Aromen und die ausgewogene Säure hervorzuheben.

  • Äthiopien: Als Heimat des Arabica-Kaffees bietet Äthiopien eine beeindruckende Bohnenvielfalt. In Sidamo und Yirgacheffe wachsen die Pflanzen auf 1.500+ Metern. Durch traditionelle, teils organische Anbaumethoden und die natürliche Aufbereitung bleiben die floralen und fruchtigen Noten erhalten.

  • Guatemala: In Hochlagen wie Antigua und Huehuetenango gedeiht Arabica auf vulkanischen Böden, oft über 1.300 Metern. Der Anbau auf kleinen Plantagen und die Nassaufbereitung fördern die Schokoladen- und Zitrusaromen, die für guatemaltekischen Kaffee typisch sind.

3. Herausforderungen im Anbau

  • Arabica-Pflanzen sind besonders empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen, starkem Regen und Krankheiten wie der Kaffeerostkrankheit (Hemileia vastatrix). Diese Faktoren können die Ernteerträge erheblich beeinträchtigen. Wenn Temperaturen über 24°C steigen, steigt das Risiko, dass die Pflanzen Stresssymptome zeigen, was die Qualität und Menge der Erträge mindern kann. In den letzten Jahrzehnten hat der Klimawandel traditionelle Anbauregionen wie Brasilien und Äthiopien besonders hart getroffen: Extreme Wetterbedingungen wie Dürren und ungewöhnlich hohe Temperaturen gefährden die Arabica-Produktion zunehmend.

    Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, investieren viele Anbaugebiete in die Forschung und Entwicklung resistenter Arabica-Varietäten, die besser gegen Krankheiten und extreme Temperaturen gewappnet sind. Zudem setzen Landwirte zunehmend auf Agroforstwirtschaft, bei der die Kaffeepflanzen im Schatten anderer Bäume wachsen, um die Umgebungstemperatur zu senken und die Feuchtigkeit im Boden zu erhalten.

Robusta

1. Ursprung und historische Verbreitung

  • Robusta-Kaffee hat seinen Ursprung in den tiefer gelegenen Regionen Zentral- und Westafrikas, insbesondere im Kongobecken. Da Robusta widerstandsfähiger gegenüber Hitze, Krankheiten und Schädlingen ist, konnte sich die Pflanze schnell in tropischen Regionen mit schwierigeren Bedingungen etablieren.

2. Hauptanbaugebiete heute

  • Vietnam: Als größter Robusta-Produzent liefert Vietnam etwa 40% des weltweiten Angebots, besonders aus Dak Lak in den zentralen Hochländern. Auf niedrigen Höhen bis etwa 500 Metern und durch den Einsatz moderner Bewässerungstechniken wird eine effiziente Produktion erzielt.

  • Brasilien: Neben Arabica baut Brasilien auch Robusta, hauptsächlich in Espírito Santo und Rondônia, an. In tieferen, wärmeren Lagen erfolgt die Ernte meist maschinell, und die Trockenaufbereitung fördert den Ertrag bei gleichbleibender Qualität.

  • Indonesien: Indonesien ist der drittgrößte Robusta-Produzent. Plantagen auf Sumatra, Java und Sulawesi profitieren von feuchtem, tropischem Klima und warmen Temperaturen. Die lokale Nassaufbereitung ist verbreitet und beeinflusst die robuste Struktur und den Geschmack.

  • Afrikanische Länder: In Uganda und der Elfenbeinküste ist Robusta weit verbreitet. Uganda baut Robusta oft in tiefen, tropischen Regionen an, wo die Pflanzen hohen Temperaturen trotzen. Der traditionelle Anbau auf kleineren Farmen und die Trockenaufbereitung betonen die kräftigen Aromen.

3. Wie Robusta klimatische Extreme toleriert

  • Der Anbau von Robusta ist aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge, insbesondere die Kaffeerostkrankheit, oft weniger risikoreich als der von Arabica. Robusta-Pflanzen können auch extreme Wetterbedingungen wie hohe Temperaturen und periodische Trockenheit besser tolerieren, wodurch sie besonders in tropischen Regionen Asiens und Afrikas hohe Erträge liefern. Diese Robustheit macht Robusta zu einer bevorzugten Wahl für preisgünstigere Kaffeemischungen und Instantkaffee, da sie zudem mehr Koffein enthält und oft einen erdigeren Geschmack aufweist.

4. Herausforderungen im Anbau

  • Obwohl Robusta-Pflanzen widerstandsfähiger sind, sehen auch sie sich durch den Klimawandel zunehmend bedroht. Besonders in Regionen, in denen Temperaturen bereits über 30°C steigen, kann die Hitze die Pflanzen schädigen und die Blüte sowie die Fruchtbildung beeinträchtigen. Einige Anbauländer forschen daher an neuen Robusta-Sorten, die noch bessere Hitzetoleranz und Krankheitsresistenz aufweisen. Eine weitere Anpassung vieler Landwirte besteht darin, auf klimafreundliche Methoden wie effiziente Bewässerungssysteme und schattenspendende Pflanzentechniken umzustellen, die die Auswirkungen extremer Temperaturen abmildern und gleichzeitig nachhaltiger sind.

Entdecke die Top 10 Kaffeeproduzenten, die Top 10 Arabica-Produzenten oder die Top 10 Robusta-Produzenten.

Daten über die größten Arabica- und Robusta-Produzenten: Coffee | USDA Foreign Agricultural Service, 2023

Untersorten

Die wichtigsten Untersorten von Arabica und Robusta sind durch gezielte Züchtung und regionale Anpassung entstanden, um besondere Geschmacksprofile, Widerstandsfähigkeit und Ertragsmerkmale zu entwickeln.

Arabica

  • Typica
    Typica gilt als „Urform“ der Arabica-Pflanze. Sie hat süße, milde Aromen und zeichnet sich durch eine sanfte Säure aus. Typica ist besonders in Mittel- und Südamerika verbreitet und wird wegen ihres ausgewogenen Geschmacks geschätzt.

  • Bourbon
    Die Bourbon-Varietät entstand aus Typica und bietet komplexere, intensivere Geschmacksnuancen. Bourbon wird häufig in Brasilien und Ostafrika angebaut und bringt Noten von Schokolade und Frucht hervor, was sie zu einer begehrten Sorte macht.

  • Geisha
    Geisha ist für ihre floralen und fruchtigen Noten bekannt, mit Aromen von Jasmin und Beeren. Ursprünglich in Äthiopien entdeckt, hat sie in Panama große Beliebtheit gewonnen und gilt als besonders exklusiv.

  • SL28
    Die SL28-Varietät wurde in Kenia gezüchtet und ist bekannt für ihre Trockenresistenz und kräftigen Aromen, die oft an tropische Früchte erinnern. Sie gilt als eine der hochwertigsten Sorten Afrikas.

Robusta

  • Nganda
    Nganda ist eine Robusta-Varietät, die sich besonders an die Bedingungen in West- und Zentralafrika angepasst hat. Sie ist widerstandsfähig und robust und wird oft für ihren intensiven und erdigen Geschmack verwendet.

  • Erecta
    Erecta zeichnet sich durch hohe Erträge und eine kräftige Bitterkeit aus. Diese Varietät wird oft in Südostasien angebaut und wird wegen ihrer vollen Körperstruktur und starken Crema besonders für Espressi verwendet.

  • Conilon
    Conilon ist eine in Brasilien beliebte Varietät, die für ihren hohen Ertrag und ihre Krankheitsresistenz bekannt ist. Sie weist ein ausgeglichenes Geschmacksprofil mit milden, schokoladigen Noten auf und wird häufig in Mischungen verwendet, um die Cremabildung zu verbessern.

  • Kiboko
    Kiboko stammt aus Uganda und zeichnet sich durch ihren vollen Körper und eine erdige, würzige Geschmacksnote aus. Diese Varietät hat einen hohen Koffeingehalt und wird oft für die Herstellung von kräftigem Kaffee verwendet, der in traditionellen Zubereitungsmethoden beliebt ist.

Der Röstprozess: Wie er den Geschmack und Körper von Arabica und Robusta prägt

Die Kunst des Kaffeeröstens ist ein komplexer Prozess, der das Potenzial jeder Kaffeebohne freisetzt und ihr einzigartige Geschmacks- und Aromaprofile verleiht. Der Röstprozess ist nicht nur eine Wissenschaft, sondern auch eine Form der kulinarischen Kunst, die die sensorischen Eigenschaften von Arabica und Robusta entscheidend beeinflusst. Die Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung und Struktur der Bohnen bringen dabei jeweils unterschiedliche Aromen hervor und erfordern angepasste Rösttechniken.

Arabica

Arabica-Bohnen sind bekannt für ihre aromatische Feinheit und subtilen Geschmacksnoten. Eine zu intensive Röstung würde die delikaten Aromen überdecken und die charakteristische Säure der Bohne vermindern. Daher werden Arabica-Bohnen meist bei moderaten Temperaturen und über längere Zeit geröstet, um die enthaltenen Zucker zu karamellisieren und ein breites Spektrum an Aromen zu entwickeln.

Chemische Vorgänge: Die Maillard-Reaktion spielt eine wesentliche Rolle in der Röstphase von Arabica-Bohnen. Sie beginnt bei etwa 140-160 °C und führt zur Bildung komplexer Aromaverbindungen, die blumige und fruchtige Nuancen verstärken. Durch die Karamellisierung der natürlichen Zucker, die bei rund 170 °C einsetzt, kommen süßliche, leicht nussige Noten hervor, während die natürliche Säure der Bohne erhalten bleibt und für ein ausgewogenes, harmonisches Geschmacksprofil sorgt.

Röstverfahren: In der Regel wird bei Arabica-Bohnen die Trommelröstung bevorzugt. Diese Methode röstet die Bohnen langsamer und gleichmäßiger und erlaubt es, die feinen Geschmacksnoten voll zu entfalten. Durch die langsame, gleichmäßige Hitze können die Bohnen das gesamte Aromenspektrum entwickeln, von süßlich bis fruchtig.

Robusta

Robusta-Bohnen sind für ihren kräftigen und herben Geschmack bekannt. Durch ihre robuste Zellstruktur können sie eine intensivere Röstung vertragen, was die starken Geschmacksnoten betont und zu einem volleren Körper führt.

Chemische Vorgänge: Während des Röstprozesses finden auch bei Robusta-Bohnen die Maillard-Reaktion und Karamellisierung statt, jedoch bei etwas höheren Temperaturen. Die intensivere Röstung sorgt dafür, dass die bitteren und erdigen Aromen stärker hervortreten, die charakteristisch für Robusta sind. Zudem wird bei Robusta durch die Bildung von Kaffeeölen die Crema betont, die insbesondere in Espresso beliebt ist.

Röstverfahren: Robusta wird oft im Heißluftverfahren geröstet, das eine höhere Temperatur erzeugt und somit die intensiven Aromen schneller entwickelt. Dieses Verfahren ist besonders für kräftige Espresso-Röstungen geeignet, da es die erdigen und nussigen Noten der Robusta-Bohne verstärkt.

Regionale Rösttraditionen

Der Röstprozess variiert je nach Region und kulturellen Vorlieben, was zu unterschiedlichen Geschmacksprofilen führt:

  • Italien: Italienische Röstungen, insbesondere für Espresso, tendieren zu dunkleren Röstungen. Hierbei wird häufig Robusta verwendet, um den intensiven, leicht bitteren Geschmack zu erzeugen, der in italienischen Espressi beliebt ist. 
  • USA: Amerikanische Röstungen neigen dazu, heller zu sein und sich auf Arabica-Bohnen zu konzentrieren, was fruchtige und blumige Aromen hervorhebt. Besonders in den Regionen der „Third Wave Coffee“-Bewegung sind mittlere bis helle Röstungen beliebt, die den natürlichen Charakter der Bohnen betonen.
  • Frankreich: Französische Röstungen neigen zu einer dunklen „French Roast“, die sowohl Arabica als auch Robusta umfassen kann und einen intensiven, rauchigen Geschmack hervorbringt.

Tipps für das Rösten zu Hause

  • Arabica: Röste Arabica-Bohnen bei moderater Hitze langsam, um die Säuren und süßeren Aromen zu erhalten. Eine mittlere Röstung ist ideal für milden Kaffee mit feinen Aromen.
  • Robusta: Robusta kann bei höherer Hitze geröstet werden, um den kräftigen Körper zu betonen. Eine dunkle Röstung sorgt hier für die besten Ergebnisse und eine intensive Crema.

Die Kunst des Kaffeeröstens: Tauche tiefer in die faszinierende Welt des Kaffeeröstens ein und entdecken, wie dieser Prozess die Aromen Deiner Lieblingsbohnen entfaltet. 

Form und Größe der Kaffeebohnen

Die Form und Größe der Kaffeebohnen beeinflussen den Röstprozess und damit das endgültige Geschmacksprofil. Arabica- und Robusta-Bohnen, die beiden wichtigsten Sorten, unterscheiden sich dabei deutlich.

Arabica

  • Form: Länglich und oval
  • Kerbe: Typisch S-förmig
  • Größe: Größer als Robusta-Bohnen

Einfluss auf den Röstprozess:

  • Arabica-Bohnen ermöglichen eine gleichmäßige Röstung, was die Entwicklung komplexer Aromen fördert.
  • Die größere Oberfläche unterstützt die Aromaentfaltung und verleiht Arabica-Kaffee eine aromatische Tiefe.

Robusta

  • Form: Rundlicher und kompakter
  • Kerbe: Gerade, im Vergleich zur S-Kerbe bei Arabica
  • Größe: Kleiner und dichter als Arabica

Einfluss auf den Röstprozess:

  • Robusta-Bohnen nehmen Wärme schneller auf und rösten schneller. Das erfordert eine genaue Überwachung.
  • Die dichtere Struktur führt zu einem kräftigeren, intensiveren Geschmack, jedoch mit weniger Raum für subtile Aromen.

Röster müssen diese Unterschiede beachten, um die Röstprofile anzupassen und das Potenzial beider Sorten optimal zur Geltung zu bringen.

Preise

Die Preise für Kaffeebohnen unterliegen ständigen Schwankungen aufgrund verschiedener Marktfaktoren. Arabica-Bohnen sind in der Regel etwas teurer als Robusta, was hauptsächlich auf die aufwendigere Kultivierung und die sensiblere Ernte zurückzuführen ist. Die tatsächlichen Preise variieren je nach Qualitätsstufe, Herkunftsregion, Saison und aktueller Marktsituation erheblich.

Arabica

Aktuell liegen die Preise für Arabica-Bohnen in Deutschland zwischen 7,00 EUR und 18,00 EUR pro Kilogramm.

Arabica-Bohnen benötigen spezifische Anbaubedingungen und sind anfälliger für Krankheiten und Schädlinge, was zu höheren Produktionskosten führt. Hochwertige Arabica-Sorten, wie die aus bestimmten Anbaugebieten oder biologisch angebaute Bohnen, können auch höhere Preise erreichen.

Robusta

Robusta-Bohnen werden durchschnittlich günstiger gehandelt, mit Preisen zwischen 5,00 EUR und 15,00 EUR pro Kilogramm.

Robusta-Bohnen gedeihen unter verschiedenen klimatischen Bedingungen und weisen eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheiten auf. Der geringere Pflegeaufwand führt zwar zu niedrigeren Produktionskosten, jedoch haben sich die Preise in den letzten Jahren erhöht, was sich im Marktpreis widerspiegelt.

 Quellen:

World Coffee Research | Ensuring the future of coffee.

(PDF) Coffee Bean-Related „Agro-ecological Factors Affecting the Coffee”. In: „Merrilon, J, M., Ramawat, K.G (eds.),

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